Warum sind Wildkatzenmonitorings wichtig?
Ein Wildkatzenmonitoring liefert wichtiges Wissen über das Vorkommen der schutzbedürftigen Art. Denn nur auf das, was uns bekannt ist, können wir Rücksicht nehmen. Spaziergänger, Förster, Jäger und zuständige Behörden können so die Wildkatze bei Entscheidungen berücksichtigen. Darüber hinaus ermöglichen Wildkatzennachweise die effektive Planung von Schutzmaßnahmen. Je nach Erkenntnisinteresse nutzen Forscher verschiedene Arten von Monitorings. Nachweise über Aktivitäten zeigen das Vorkommen von Individuen an. Mittels Telemetrie können Raumnutzung und Wanderverhalten nachvollzogen werden. Die Untersuchung von Totfunden liefert anatomische und genetische Daten. DNA-Nachweise in Genmonitorings lassen eine genaue Bestimmung der Unterart zu und somit eine eindeutige Unterscheidung zwischen Haus- und Wildkatze. Bei entsprechender Datenlage sind dann auch Aussagen über die Hybridisierung und Entwicklung der Population sowie verwandschaftliche Beziehungen möglich.
David Cebulla führt als Naturfilmer und Ökologe immer wieder Wildtier- und insbesondere Wildkatzenmonitorings durch. Mit seiner Arbeit möchte er Menschen für diese faszinierenden und bedrohten Tiere sensibilisieren und begeistern. Für seinen Film Die Rückkehr der Wildkatze bildeten Wildkatzennachweise nicht nur die inhaltliche Grundlage, sondern ermöglichten auch die Filmaufnahmen der scheuen Art. Dem Publikum ist nicht immer bewusst, dass viele Naturfilme Tiere überwiegend in Wildgehegen zeigen. Darum war der genetische Nachweis Ziel für Davids Wildkatzenmonitoring. Er wollte dem Zuschauer nachweislich wildlebende Europäische Wildkatzen zeigen.
Die Lockstabmethode
Die übliche Methode, um Wildkatzen störungsfrei nachzuweisen, ist der Einsatz von Lockfallen. Hierbei werden ein angerauhte oder ungehobelte Holzpflöcke als Lockstäbe genutzt. Auf einer Seite angespitzt werden sie in den Boden eingeschlagen. Weil sie mit einem Lockmittel beträufelt sind, ziehen sie Wildkatzen an. Denn Baldrian wirkt auf Wildkatzen wie ein Sexuallockstoff. Die Tiere reiben sich gewöhnlich an Bäumen oder Sträuchern, an denen sie den Geruch eines Sexualpartners wahrnehmen. An der rauen Oberfläche des Lockstabs bleiben dabei Haare zurück. Je nach Standort und Witterung sollten die Lockstäbe im Abstand einiger Wochen kontrolliert werden. Hat eine Wildkatze Haare am Lockstab hinterlassen, werden diese genetische Probe mit Pinzette angesammelt, eingetütet und beschriftet. Die DNA-Analyse führt daraufhin ein verfügbares Labor durch.
Nach dem Ablesen der Haarproben wird der Lockstab mit Hilfe eines starken Gasfeuerzeugs sterilisiert. So verbrennen mögliche Rückstände. Falls sich am selben Lockstab später ein anderes Individuum reibt, ist die neue Probe nicht durch alte Haare verunreinigt. Konnten keine Haarproben gefunden werden, wird der Lockstab für eine erneute Beprobung mit Baldriantinktur aufbereitet.
Die Methode ist genehmigungspflichtig und sollte unbedingt mit den zuständigen Behörden abgestimmt werden.
Kameras im Wildkatzenmonitoring
In Verbindung mit Wildkameras kann eine Überwachung der Lockstabmethode sinnvoll sein. Ein Grund dafür ist, dass man etwaige Haarproben von anderen Wildtieren bereits im Vorfeld aussortieren kann. Es entstehen also keine unnötigen Kosten für DNA-Analysen von anderen neugierigen Waldbewohnern im Wildkatzenmonitoring. Denn tatsächlich interessieren sich auch Fuchs, Dachs, Wildschwein, Marder, Waschbär und Reh für diese Veränderung in ihrem Lebensraum. Ein Frischling schuppert sich dann auch gern mal am Lockstab. Ausgewachsene Wildschweine graben den Lockstock auch ab und zu aus. Einige Füchse deuten den Baldriangeruch als Zeichen für ein anderes Raubtier wahr und markieren ihn.
Um hochwertige Aufnahmen für seine Filme zu erhalten, setzt David Cebulla bereits spezielle hochauflösende Wildkameras ein. An besonders vielversprechenden Orten, nutzt er außerdem Systemkameras in wetterfesten Gehäusen. Auch diese starteten durch einen Infrarotsensor automatisch die Aufnahme bei Bewegung. Das lohnt sich, wenn die Häufigkeit aufgezeichneter Aktivitäten höher ist und das Monitoring offenbar sehr nah am Kerngebiet einer Wildkatze stattfindet.
Viele Forscher und Artenschützer nutzen den Fotomodus der Wildkameras. Denn so können sie Speicherplatz und letztlich auch Kosten sparen. Zudem möchten sie sich die spätere Sichtung des Materials zu erleichtern. Nicht nur als Filmemacher, sondern auch als Wissenschaftler hält David Cebulla den Videomodus für sinnvoller. Nur so kann auch das Verhalten der Tiere beobachtet werden. Was denkst du?:
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